Karneval war in diesen Tagen ein heikles Stichwort. Während die öffentlichen Umzüge und Feiern aus Gründen der Pandemie verboten wurden, haben die Hiltruper Strolche es im Rahmen der vorgegebenen Maßnahmen geschafft, den Karneval in die Kita zu holen. Wie das gelungen ist und warum Rituale gerade in diesen herausfordernden Zeiten wichtig sind, hat uns unsere Leitung Kirsten Bücker-Enking erklärt.

Die Kindertagesstätten sehen sich wie viele anderen Einrichtungen in diesen Zeiten vor großen Herausforderungen. Nichts ist langfristig planbar, weil eine Trendwende der nächsten folgt und dann vieles wieder verworfen werden muss. Im Kita-Alltag erfordert das Kreativität und Flexibilität, denn die Gruppen und das jeweilige Personal sind zurzeit strikt voneinander getrennt.

Einen Karnevalsumzug durch die Kita oder um die Kita herum musste deshalb leider ausfallen. In den letzten Jahren gehörte für die Kinder ein von der Elternschaft gestelltes buntes Buffet zu den Highlights, erfahren wir von unserem Team. Weil aber gerade Selbstbedienungsbuffets aus präventiven, hygienischen Gründen nicht erlaubt sind, musste auch das leider gestrichen werden. „Darüber hinaus waren an den Karnevalstagen rund 20 bis 30 Prozent der Kinder, wie seit Wochen schon, nicht in der Kita. Eine ausschweifende gruppeninterne Karnevalsfeier wäre uns so vorgekommen, als hätten wir den Kindern zu Hause etwas vorenthalten“, erzählt Kirsten Bücker-Enking. Hinzu kam die Wetterlage, die dafür gesorgt hat, dass noch weniger Kinder in der Betreuung waren.

Ein bebilderter Karnevalsumzug der Kinder, die in den letzten Wochen aufgrund der Corona-Maßnahmen zu Hause waren.

 

Das war eine bunte Woche in der Kita

„Deswegen haben wir uns im Team darauf verständigt, eine bunte Woche anzubieten“, fährt sie fort. „Die Kinder konnten täglich verkleidet in unsere Einrichtung kommen, was sie auch mit großer Freude und Fantasie genutzt haben. Das alleine regte die Kinder schon zu Rollenspielen an.“ In den beiden Gruppen der älteren Kinder lief jeweils in den Nebenräumen Karnevalsmusik. Die Kinder der U3-Gruppe erfreuten sich vor allem am bunt dekorierten Gruppenraum und Luftballon-Spielen.

Dem Team der Hiltruper Strolche ist es außerordentlich wichtig, auch mit den Kindern in Verbindung zu bleiben, die gerade aufgrund der Maßnahmen zu Hause sind. Sie wurden daher dazu aufgerufen, ein Karnevalsbild zu gestalten. Diese fröhlichen und bunten Bilder wurden als „Karnevalszug“ draußen am Zaun befestigt. „Sie sollten auch nach außen Fröhlichkeit verbreiten“, ergänzt Kirsten Bücker-Enking.

Warum Feste und Rituale für Kinder wichtig sind

Die Corona-Situation ist für Kinder kaum zu greifen. Das normale Leben, das sie vorher geführt haben mit Sportverein, Freunden und einem geregelten Kita-Alltag, steht ihnen gerade auf unbestimmte Zeit nicht zur Verfügung. „Für Kinder gibt es Ereignisse im Jahr, an denen sie ihr Zeitgefühl ausrichten. Karneval liegt für sie zwischen Silvester und Ostern und gehört unbedingt zu einem vollständigen Jahr dazu“, weiß Kirsten Bücker-Enking. „Es gäbe auch keine für Kinder verständliche Begründung, auf Verkleidung, Spaß, Musik und gute Laune zu verzichten. Sie verzichten ohnehin schon auf viel zu viel.“

(VH)

 

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